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Legal Topics von „Legal by Design“ – strukturiert und übersichtlich

Jlona Caduff, Legal by Design

Interview mit Jlona Caduff

Hallo Jlona, du bist bereits seit Jahren KontextMaps Nutzerin. Warum?

Sie sind einzigartig! Nur mit den Maps können wir umfangreiche Informationsmengen übersichtlich und doch in der benötigten Tiefe und Breite zugänglich machen. Das hilft den Adressat:innen, sich auch in komplexen juristischen Themen zurecht zu finden. KontextMaps nutzt die digitalen Möglichkeiten einer zeitgemässen, interaktiven und visuellen Informationsvermittlung. Und ihre Nutzung macht überdies auch noch Spass!

Und was genau machst du?

Ich war 20 Jahre «klassische» Rechtsanwältin und Inhouse Counsel und habe dann 2019 die Legal by Design AG gegründet. Unsere Kernaufgabe ist Legal Information Design, also die human- und userzentrierte Aufbereitung und Vermittlung rechtlicher Themen. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Selektion, Organisation, Strukturierung, Präsentation und Kommunikation juristischer Inhalte, damit diese von den Adressat:innen schnell und einfach gefunden, gelesen, verstanden und umgesetzt werden können.  Selbstverständlich auch in digitaler Form. Dafür setzen wir auch KontextMaps ein.

Damit hast du dir zwischenzeitlich auch bereits einen Namen gemacht!

Genau. Wir nennen sie «LegalMaps». Das sind visuelle und interaktive «Wissenslandkarten» für alle wichtigen Themen wie z.B. Datenschutz, Hausdurchsuchungen, Einkaufsthemen, Vertragsrecht, Finanzen und Compliance. Meine Kunden sind meistens Rechts- und Complianceabteilungen von schweizerischen, teils auch international tätigen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen.  Allen ist gemein, dass sie ein umfangreiches, aber recht zersplittertes Informationsangebot haben und vor der Herausforderung stehen, dieses in einer strukturierten, übersichtlichen und verdaubaren Form zu den Menschen zu bringen. Die LegalMaps sind dafür ideal und das hat sich für meinen Bereich offenbar schon herumgesprochen.

Du nutzt die KontextMaps bereits seit Beginn deiner Tätigkeit als Legal Information Designerin. Wie bist du eigentlich auf uns gekommen und warum setzt du sie in so vielen deiner Projekte ein?

In meinem alten Job war ich mir der Probleme bewusst, habe auch einiges ausprobiert, aber kam immer wieder an einen Punkt, an dem ich nicht mehr weiter wusste. Aus meinem Umfeld wusste ich, dass sich viele andere Jurist:innen und Compliance Verantwortliche an denselben Herausforderungen die Zähne ausgebissen hatten. Da entschied ich mich, mit Legal by Design AG die Lösung der wesentlichsten Probleme anzupacken:

  1. Wir produzieren viel zu viele Informationen, mit denen wir unsere Adressat:innen bombardieren. Aufgrund der digitalen Möglichkeiten, der Dynamik im Business, aber auch im rechtlichen Umfeld und immer dichterer Regulierung wird die Informationsmenge auch weiterhin steigen.
  2. Unsere Informationen sind idR so verstreut und unübersichtlich, dass bereits das Auffinden der relevanten Inhalte per se mühsam ist. Die dafür investierte Zeit und Energie ist reine Verschwendung wertvoller Ressourcen – was letztlich auch viel Geld kostet. Information die nicht gefunden wird, kann bei den Adressat:innen nicht ankommen. Und wenn zu viel Zeit und Energie für die Suche und das Verstehen gebraucht wird, dann geben die Menschen auf.
  3. Wir demotivieren und überfordern unsere Adressat:innen mit unseren traditionellen, juristischen «Walls of Text». Heute hat niemand mehr Zeit und Lust, sich durch Dutzende von Dokumenten mit hunderten Seiten von oben nach unten durchzuarbeiten.
  4. Wir, als Jurist:innen, wissen zuviel und setzen bei den Adressat:innen oft zu viel Vorwissen voraus und nehmen fälschlicherweise an, dass sie unsere Informationen einordnen und in den richtigen Kontext bringen können. Wir vergessen regelmässig, ihnen das Big Picture aufzuzeigen. Oder genauso problematisch: wir informieren sie über Themen, die für uns interessant, für sie aber komplett irrelevant sind.
  5. Information findet heute digital statt. Aber statt die dafür geeigneten Möglichkeiten zu nutzen, stellen wir Listen von PDF’s zur Verfügung und werfen sie ins Intranet. Wir denken und arbeiten noch immer in «print».


Und die Quintessenz?

Meine allerwichtigste Erkenntnis, die ich im Laufe der Jahre hatte: Wir setzen viel zu sehr darauf, dass unsere Adressat:innen unsere Inhalte «lernen». D.h. dass sie gelesen und dann verinnerlicht werden. „Reality Check: Das ist nicht so!“ Ich habe viel im Thema Instructional/Learning Design recherchiert und in Lösungsansätze investiert bis ich realisiert habe: es ist absolut unmöglich, dass unsere Adressat:innen unsere Informationen im Langzeitgedächtnis abspeichern, dort behalten und sich bei Bedarf daran erinnern können. Und zum Glück ist das auch gar nicht notwendig!

Wir müssen von dieser Illusion wegkommen und eine Lösung finden, die einen schnellen und einfachen Zugang zu den jeweils relevanten Inhalten bietet. Dann wenn man es braucht, was man braucht und so wie man es braucht.

Meine Erkenntnis ist deshalb, dass all die Ansätze mit Schulungsslides, E-Learnings oder Webinaren untauglich für eine effektive Informationsvermittlung und Befähigung sind. Wir müssen stattdessen auf die übrigen kognitiven Prozesse wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und vor allem die im jeweiligen Moment der Fragestellung und Schlussfolgerung relevante Informationsverarbeitung setzen.

Dann gehst Du also ganz andere Wege?

Unsere Fragestellung ist tatsächlich anders: Was können wir tun, damit unsere Informationen dann gefunden und wahrgenommen werden, wenn sie gebraucht werden? Wie können wir Demotivation vermeiden, den Adressat:innen einen schrittweisen und den individuellen Bedürfnissen und Vorkenntnissen entsprechenden Zugang zu den Themen bieten – weg vom «Push» hin zum «Pull» Prinzip? So dass unsere Inhalte nicht nur wahrgenommen, sondern auch tatsächlich «konsumiert» bzw. verarbeitet werden? Wie können wir diese Unmengen an Informationen so aufbereiten, dass ein kognitiver Overload vermieden wird? Und was bedeutet eine gute «Usability» im Kontext mit digitaler Information?

Traditionelle Webseiten können wir dafür vergessen. Wir haben viel zu viel Material und Inhalte. Das Resultat wäre eine unglaublich komplizierte Informationsarchitektur mit hunderten von Seiten und Absprüngen. Eine Navigation, welche dem User nach wie vor die notwendige Orientierung und den Überblick bietet, ist unmöglich.

Ich habe mir monatelang darüber den Kopf zerbrochen und nach Ideen und Ansätzen gesucht. Für kleinere Themenfelder gibt es verschiedene tolle Ansätze, die wir auch nutzen. Aber für umfassendere Themenfelder mit vielen Inhalten in unterschiedlichen Formaten gibt es kaum sinnvolle Lösungen. So geht es auch jedem anderen Wissensarbeiter – es ist nicht auf die Juristerei beschränkt.

Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich dann eines Tages auf eure Technologie gestossen bin und sofort realisiert hatte: Das ist es! Die Technologie, die mir all die grundlegenden Funktionalitäten bietet, die ich für die Lösung all dieser Probleme benötige. Ich erinnere mich noch gut und war so aufgeregt, dass ich zwei Nächte kaum geschlafen hatte 😉.

Die konntest du inzwischen hoffentlich nachholen. Was sind denn für dich die wesentlichsten Funktionalitäten, welche die KontextMaps für dich so spannend machen?

Da gibt es vieles! Und in eurer Pipeline ist ja noch viel mehr. Aber die wesentlichen drei Punkte sind folgende:

  1. Es kann unglaublich viel Content in den unterschiedlichsten Formaten und Medien in den Mappings verarbeitet werden, ohne dass es Absprünge gibt. D.h. egal was man sich anschaut, man bleibt auf derselben Seite und verliert das Big Picture nicht. Unsere LegalMaps haben meistens zwischen 80 und 100 «Bubbles», mit Inhalten (d.h. Text, Graphiken, Übersichten und Anwendungsbeispiele) von rund 1 Seite pro Bubble.
  1. Der zweite wichtige Punkt ist, dass man die User schrittweise durch ein Thema führen kann, Stichwort «progressive Disclosure», und damit Demotivation und Überforderung vermeidet. Keiner der User würde vermuten, wieviel Inhalte tatsächlich in einer LegalMap stecken – es fühlt sich einfach anders an.
  1. Und der dritte Punkt betrifft die schnelle und einfache Einordnung von Fragestellungen und Inhalten. Die Maps erlauben einen visuellen und strukturierten Zugang zu den Themen. Damit meine ich nicht bunte Bildchen und Illustrationen, sondern der bereits visuell erkennbare Einstieg in eine Fragestellung, Logik, Hierarchien, Sequenzen und Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Inhalten.


Was sind denn die grössten Herausforderungen in deinen Map-Projekten?

Der LegalMap Ansatz überzeugt eigentlich alle, denen wir Beispiele zeigen. Wir müssen meistens nicht viel erklären, der Sinn und Nutzen des Ganzen liegt auf der Hand und die Technologie begeistert so, dass oft schon vor Projektstart bereits weitere Map-Ideen kommen – die Suchtgefahr ist gross…  wie auch der Nutzen.

Aber der Ansatz, die Idee und die Technologie sind das eine. Eine passende, userzentrierte und modulare Struktur zu finden; zu entscheiden was ist in und was out of Scope; die Inhalte auf Basis des jeweiligen Konzeptes aufzubereiten. All das ist mit sehr viel Hirnschmalz, Kreativität und intensiver Arbeit verbunden. Es geht ja auch darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der User inhaltlich zu berücksichtigen und den maximalen Informationswert zu bieten. Für einen userzentrierten Ansatz und bedarfsgerechten Zugang zu unseren Themen müssen wir oft von unserem «juristischen Denken» bzw. von juristischen Konzepten abweichen. Am Schluss sieht alles so logisch und einfach aus, aber da steckt viel mehr dahinter als man vermuten würde.

Und was macht dir am meisten Freude in deinen LegalMap Projekten?

Wie schnell sich der Wechsel der Denkweise und Perspektive weg von juristischen Konzepten und Strukturen zu den Bedürfnissen der Adressat:innen vollzieht. Plötzlich werden Fragen zur Usability, der Relevanz, Sprache, Priorisierung von Informationen oder häufiger Fragestellungen und Suchstrategien der Empfänger:innen juristischer Informationen zu selbstverständlichen Diskussionsthemen. Das hätte ich offen gesagt, nie für möglich gehalten. Und das Allerschönste daran ist, dieser Mindset bleibt und wird die Art und Weise, wie wir rechtliche Informationen aufbereiten und vermitteln auch nachhaltig beeinflussen.

Wie hast du in diesen ersten rund 4 Jahren die Zusammenarbeit mit uns erlebt?

Ihr seid schlicht und einfach das Beste, was mir und unseren Kunden passieren konnte. Abgesehen von eurer weltweit einzigartigen technischen Lösung ist es ein Riesenvorteil, dass ich bei Euch auf offene Ohren stoße. Ihr nehmt Verbesserungsvorschläge und Kritik direkt mit auf. Bei den grossen anderen Softwareanbietern könnte ich es vergessen, meine Bedürfnisse bzw. diejenigen meiner Kunden in die Entwicklungsplanung mit einzubringen. Und ich habe den Luxus, dass ich den direkten Draht zu euch habe, über den ich fast Tag und Nacht mit euch kommunizieren kann. Und dabei erlebe ich es tagtäglich, dass ihr nicht einfach nur einen Job habt, ihr alle lebt für das was ihr tut.

Vielen Dank für die Blumen!

Was sagen Deine Kunden?

Die sind begeistert! Sobald sie einmal verstanden haben, dass sie mit den LegalMaps rechtliche Information einfacher und schneller zugänglich machen, ist sofort auch klar, dass sie damit Zeit und natürlich Geld sparen. Einerseits bei den Rechts- und Complianceabteilungen selbst, aber ein x-faches davon auch bei den Adressat:innen. Und vergessen wir nicht die Reduktion von Risiken, um die es letztendlich geht.

Und wohin geht deine Reise mit KontextMaps?

Wenn ich all die Ideen anschaue, die derzeit in den Köpfen meiner Kunden und bei mir rumschwirren, geht unsere Zusammenarbeit glücklicherweise noch lange weiter. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit einem Community Projekt zum Datenschutz möchte ich nebst den Individualmaps diesen Community Ansatz auch im nächsten Jahr weiterführen. Aktuell steht eine LegalMap für vertragliche Themen im Verkauf sowie ein Compliance Globus mit Themen wie Antikorruption, Kartellrecht, Geldwäsche etc. auf dem Plan. Aber wir sind genau wie ihr klein, flexibel und immer offen für gute Ideen.

Vielen Dank Jlona!